Spacing-Effekt
Der Spacing-Effekt, auch bekannt als Verteilungseffekt, beschreibt das Phänomen, dass Lernen über die Zeit verteilt effektiver ist als Lernen in einer kompakten, massierten Sitzung. Dieser Effekt wurde erstmals im späten 19. Jahrhundert vom Psychologen Hermann Ebbinghaus dokumentiert.
Ebbinghaus führte grundlegende Experimente zur Gedächtnisforschung durch, in denen er Listen von sinnlosen Silben auswendig lernte und die Effektivität verschiedener Lernpläne untersuchte. Seine Entdeckungen zeigten, dass Informationen besser behalten wurden, wenn die Lernsitzungen über einen längeren Zeitraum verteilt waren.
Der Kontext des Spacing-Effekts ist die Lerntheorie und Gedächtnispsychologie. Er ist zentral für das Verständnis davon, wie Informationen im Langzeitgedächtnis gespeichert werden.
Zahlreiche Studien haben den Spacing-Effekt untersucht. Ein klassisches Experiment von Harry Bahrick und Kollegen zeigte, dass Schüler, die Vokabeln über einen längeren Zeitraum gelernt hatten, diese auch nach Jahren noch besser erinnerten als solche, die intensiv in kurzer Zeit gelernt hatten.
Der Spacing-Effekt hat weitreichende pädagogische Implikationen. Er suggeriert, dass Bildungsprogramme und Lernstrategien, die Lernsitzungen über die Zeit verteilen, die Merkfähigkeit und das langfristige Behalten von Informationen verbessern. Er beeinflusst die Gestaltung von Lehrplänen und hat zur Entwicklung von Software und Apps geführt, die auf wiederholte Überprüfung und verteiltes Lernen setzen.