Kritisches Denken
Kritisches Denken ist ein zentraler Begriff in der Psychologie und Philosophie, der die Fähigkeit beschreibt, Informationen objektiv zu analysieren und zu bewerten, um ein begründetes Urteil zu bilden. Der Begriff wurde nicht von einer einzelnen Person geprägt oder zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeführt. Stattdessen entwickelte er sich über Jahrhunderte hinweg und wurde durch Arbeiten von Philosophen wie Sokrates, Plato und Aristoteles beeinflusst. Im 20. Jahrhundert trugen Denker wie John Dewey zur Entwicklung des Konzepts bei, indem sie die Bedeutung des reflektierenden Denkens in der Erziehung betonten.
Im pädagogischen Kontext wird kritisches Denken oft als wesentliche Kompetenz betrachtet. Es umfasst Fähigkeiten wie die Unterscheidung von Fakten und Meinungen, das Erkennen von Vorurteilen, das Hinterfragen von Annahmen und Argumenten sowie die Fähigkeit, logisch und kohärent zu argumentieren.
Studien zum kritischen Denken erstrecken sich über verschiedene Disziplinen hinweg. In der Psychologie beinhalten sie oft die Anwendung von heuristischen Methoden und kognitiven Verzerrungen. Ein bekanntes Beispiel für eine Studie zum kritischen Denken ist die Arbeit von Kahneman und Tversky in den 1970er Jahren, die zeigte, wie Menschen systematische Fehler im Denken machen, bekannt als kognitive Verzerrungen.
In der Bildung werden verschiedene Methoden eingesetzt, um kritisches Denken zu fördern, wie zum Beispiel die Socratic Methode, bei der durch gezieltes Fragen das selbstständige Denken angeregt wird. In der kognitiven Psychologie werden Experimente durchgeführt, um zu verstehen, wie Menschen Informationen verarbeiten, Schlussfolgerungen ziehen und Entscheidungen treffen.
Kritisches Denken ist eng verbunden mit anderen kognitiven Fähigkeiten wie Problemlösung und Entscheidungsfindung und wird in einer Vielzahl von professionellen und akademischen Kontexten als Schlüsselkompetenz angesehen.