Funktionale Fixierung
Funktionale Fixierung ist ein psychologischer Begriff, der ursprünglich von Karl Duncker in den 1940er Jahren eingeführt wurde. Er beschreibt eine Art von kognitiver Verzerrung, die auftritt, wenn jemand nicht in der Lage ist, ein Objekt jenseits seiner traditionellen Nutzung zu sehen oder zu verwenden.
Der Kontext, in dem Duncker diesen Begriff prägte, war seine Forschung zur Problemlösung. In seinem bekannten Experiment, dem "Box Candle Problem", sollten die Teilnehmer eine brennende Kerze an einer Wand befestigen, ohne dass Wachs auf den Boden tropft. Hierfür wurden ihnen eine Kerze, eine Schachtel Reißzwecken und Streichhölzer zur Verfügung gestellt. Viele Probanden waren fixiert auf die herkömmliche Nutzung der Schachtel als Behälter für die Reißzwecken und kamen nicht auf die Idee, sie als Kerzenhalter zu nutzen.
Dunckers Arbeit hat gezeigt, wie funktionale Fixierung als Hindernis für kreatives Denken und Problemlösung wirken kann. Menschen tendieren dazu, Gegenstände in dem Kontext zu betrachten, in dem sie sie am häufigsten erlebt haben, was ihre Fähigkeit einschränken kann, alternative Verwendungen zu erkennen.
Folgestudien haben weitere Einblicke in die funktionale Fixierung gegeben und erforscht, wie diese Tendenz überwunden werden kann. Zum Beispiel haben Studien herausgefunden, dass das Anbieten von Anreizen für Kreativität oder das Einführen von Zwangspausen die funktionale Fixierung verringern und die Problemlösung verbessern kann.
Die Erkenntnisse aus der Forschung zur funktionalen Fixierung sind in vielen Bereichen anwendbar, von der Produktentwicklung über die Bildung bis hin zur alltäglichen Problemlösung, und sie spielen eine wichtige Rolle im Design von Bildungsprogrammen und Kreativitätstrainings.