Far Transfer
Der Begriff "Far Transfer" bezieht sich auf die Anwendung von Wissen oder Fähigkeiten, die in einem Kontext gelernt wurden, auf einen völlig anderen Kontext, der nur wenig Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Lernumfeld aufweist. Der Ausdruck "Transfer" stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert, aber das Konzept des "Far Transfer" wurde besonders im Kontext der Bildungsforschung und der kognitiven Psychologie erforscht und diskutiert.
Die Forschung zu diesem Thema untersucht, wie und unter welchen Umständen Lernen in einem Bereich das Denken und Handeln in einem anderen, oft unverbundenen Bereich beeinflussen kann. Zum Beispiel könnte "Far Transfer" auftreten, wenn jemand Schachstrategien lernt und diese strategischen Fähigkeiten dann verwendet, um Probleme in einem Geschäftskontext zu lösen.
Studien zum Far Transfer haben oft widersprüchliche Ergebnisse erbracht, da dieser Typ des Transfers schwieriger nachzuweisen ist als der "Near Transfer", der sich auf die Anwendung von gelernten Fähigkeiten in ähnlichen Kontexten bezieht. Einige Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Far Transfer möglich ist, insbesondere wenn die Lernenden dazu ermutigt werden, abstrakte Prinzipien und Konzepte statt spezifischer Fakten oder Verfahren zu lernen.
Experimente zum Far Transfer umfassen oft komplexe Lernaufgaben und anschließende Tests, die scheinbar unabhängige Fähigkeiten erfordern. Zum Beispiel könnten Forscher die mathematischen Fähigkeiten von Schülern untersuchen und dann testen, wie gut diese Fähigkeiten ihnen helfen, Probleme in der Physik zu lösen, was eine unterschiedliche Anwendung von ähnlichen Prinzipien erfordert.
Das Verständnis von Far Transfer ist besonders wichtig für die Gestaltung von Bildungsprogrammen, da es das Ziel ist, Schülern beizubringen, Wissen flexibel in einer Vielzahl von Lebensbereichen anzuwenden. Es unterstützt die Idee, dass Bildung nicht nur spezifisches Wissen vermitteln, sondern auch allgemeine Problemlösungsfähigkeiten und kreatives Denken fördern sollte.