Eskalierendes Commitment
Das Konzept des „Eskalierenden Commitments“ (englisch: „Escalating Commitment“) ist ein wichtiger Begriff in der Psychologie, insbesondere in der Entscheidungsfindung. Es wurde in den 1970er Jahren von dem Sozialpsychologen Barry M. Staw geprägt.
Dieses Phänomen tritt auf, wenn Menschen sich zunehmend stärker an eine Entscheidung oder einen Kurs binden, selbst wenn es klare Hinweise gibt, dass diese Entscheidung fehlerhaft ist. Der Kontext von Staws Arbeit war die Organisationspsychologie, speziell die Entscheidungsfindung in Unternehmen und Organisationen.
Staw führte in diesem Bereich mehrere Studien durch. Eine seiner bekanntesten Arbeiten, "Knee-Deep in the Big Muddy: A Study of Escalating Commitment to a Chosen Course of Action", untersuchte, wie und warum Menschen in Organisationen trotz negativer Rückmeldungen an ihren Entscheidungen festhalten. Er fand heraus, dass verschiedene Faktoren, wie der Wunsch, konsistent zu bleiben, persönliche Verantwortung für Entscheidungen und der Wunsch, Gesichtsverlust zu vermeiden, zu eskalierendem Commitment führen können.
Weitere Forschungen in diesem Bereich haben gezeigt, dass eskalierendes Commitment in vielen Lebensbereichen auftritt, von persönlichen Entscheidungen bis hin zu großen politischen und militärischen Strategien. Dieses Konzept ist besonders relevant, wenn es um die Analyse von Fehlinvestitionen, die Fortführung ineffektiver Projekte und die Schwierigkeit, von einmal getroffenen Entscheidungen abzuweichen, geht.
Das Verständnis von eskalierendem Commitment ist wichtig, um zu erkennen, wie kognitive Verzerrungen und emotionale Faktoren die rationale Entscheidungsfindung beeinflussen können. Es hilft dabei, bessere Strategien für das Management von Entscheidungen in Unternehmen, Organisationen und im persönlichen Bereich zu entwickeln.