Entscheidungsfindung
Psychologie
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Besitztumseffekt (Endowment Effect)

Der „Besitztumseffekt“ (englisch: „endowment effect“) ist ein wichtiger Begriff in der Verhaltensökonomie und Psychologie. Dieser Effekt wurde maßgeblich von Richard Thaler, einem prominenten Verhaltensökonom, in den 1980er Jahren erforscht und popularisiert.

Der Besitztumseffekt beschreibt die Tendenz von Menschen, Dingen, die sie besitzen, einen höheren Wert zuzuschreiben als Dingen, die sie nicht besitzen. Dies geschieht oft unabhängig vom objektiven Marktwert des Gegenstandes. Der Kontext dieses Phänomens ist breit gefächert und betrifft Entscheidungsfindungen in Wirtschaft, persönlichen Finanzen und alltäglichen Wahlmöglichkeiten.

Ein Schlüsselexperiment, das den Besitztumseffekt veranschaulicht, ist das von Daniel Kahneman, Jack Knetsch und Richard Thaler durchgeführte "Mug Experiment" (1986). In diesem Experiment erhielt eine Gruppe von Teilnehmern Kaffeetassen und eine andere Gruppe nicht. Die Teilnehmer mit den Tassen bewerteten diese deutlich höher als diejenigen ohne Tassen, was den Besitztumseffekt demonstriert: Menschen schätzen Dinge, die sie besitzen, höher ein als identische Gegenstände, die sie nicht besitzen.

Der Besitztumseffekt ist eng mit Konzepten wie Verlustaversion und Status quo-Bias verbunden. Er zeigt, wie der Besitz eines Gegenstandes die Wahrnehmung seines Wertes verändert und wie dies unsere Entscheidungen beeinflusst, insbesondere in Bezug auf Kaufen, Verkaufen und Tauschen von Gütern.