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Rhetorik
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Rhetorik – Kunst in Wort und Stil

„ Worte, die bewegen - Sprache, die nachklingt - Gestik, die betont – das Ziel: wirksame Sprache - der Weg: die Rhetorik - der Grund: Emotionen ”
Rhetorik – Kunst in Wort und Stil

Rhetorik ist die Kunst wirksam zu sprechen, die Kunst zu überzeugen und die Kunst emotional zu bewegen. Schon im antiken Griechenland und im alten Rom wusste man kunstvoll mit Worten umzugehen, vieles ist bis heute überliefert. Sokrates, Platon, Aristoteles und später der überragende Redner Cicero widmeten sich intensiv der Rhetorik und wussten sie bestens zu nutzen. Heute gelten Barack Obama und Steve Jobs als Vorbilder in Sachen wirksamer Sprache; dabei müssen wir gar nicht über den großen Teich schauen, denn wir haben auch in Deutschland großartige Redner. Oskar Lafontaine, Joachim Gauck und einige andere bewiesen ihre Kunstfertigkeit bei vielen Gelegenheiten.

Die besten Redner verweben Informationen mit Spannung, Humor und Geschichten, unterbrochen von kunstvollen Pausen, verziert mit effektvoll eingesetzten Stilmitteln. Sie betonen Worte und variieren ihre Stimme in Tonhöhe, Tempo und Lautstärke. Dabei unterstreichen sie das Gesagte durch ihre Körpersprache, insbesondere mit Gesten. Ihre Worte erzeugen Bilder und Emotionen, ihre Ausdrucksweise bewegt, fesselt und fasziniert! Wie das geht? Darum geht es in diesem Artikel - denn auch du kannst Rhetorik lernen.

Rhetorik hilft dir nicht nur bei Vorträgen oder Reden, sie verbessert deine Kommunikationsfähigkeit und Überzeugungskraft ganz allgemein. Egal ob du verhandeln, verkaufen, verführen oder führen willst, überzeugendes Auftreten hilft immer! Rhetorik ist eine Schlüsselkompetenz und öffnet dir viele Türen, Tore und Herzen. Du muss kein Schauspieler sein um das zu können, lernen musst du es trotzdem – also fangen wir damit an!

Vermeide weiche und dominante Rhetorik

Weiche Rhetorik signalisiert Unsicherheit und überträgt dieses Gefühl auf deine Zuhörer. Besonders bei Vorträgen, Reden und wichtigen Gesprächen ist es wichtig sie zu vermeiden. Viele nutzen sie im Irrglauben dadurch sanfter und höflicher zu wirken. Das Problem daran? Weichmacher sind Kleinmacher und senden schwache oder falsche Botschaften. Vermeide die folgenden Weichmacher:

  • Konjunktive schwächen dein Anliegen, und lassen dich oft wie ein Bittsteller wirken. Willst du das wirklich? Konjunktive sind zum Beispiel:
    • Möchte; könnte; wollte; sollte; müsste; hätte
  • Verniedlichen und kleinreden der eignen Leistung oder der Leistung anderer wirken weder selbstbewusst noch sympathisch. Nicht gemeint sind Dimunitive wie Häuschen, Vöglein oder das Kerlchen, die als rhetorisches Stilmittel außerhalb von Lyrik, Prosa und Belletristik ohnehin weitgehend ungeeignet sind. Gemeint sind Formulierungen wie die folgenden:
    • Vermeiden: „das ist gar nicht mal so schlecht”
    • Alternative: „das ist gut”
    • Vermeiden: „das lief nicht so ganz glücklich”
    • Alternative: „das lief unglücklich”
  • Abschwächende Wörter machen die Bedeutung deiner Aussagen klein, denn sie wirken dadurch unklar und unsicher. Das hinterlässt einen schwachen, unsicheren und unentschlossenen Eindruck. Wozu soll das gut sein? Unterlassungsbeispiele:
    • Relativ; im Prinzip; im Bereich; vielleicht; eigentlich, unter Umständen; normalerweise, möglicherweise, im Prinzip, generell
  • Vorangestellte Weichmacher, wie die eben genannten abschwächenden Wörter, sind besonders negativ. Die ihnen nachfoldenden Wörter werden hinter einem Schleier aus vielleicht oder vielleicht auch nicht versteckt; ein hätte können wenn - wenn möglicherweise doch alles eigentlich im Prinzip generell möglich ist, sofern normalerweise vieles im Bereich und relativ zum nichts zu sagen haben liegt. Alles verstanden? Ich auch nicht. Deshalb beachten wir in Zukuft, das Menschen klare und konkrete Botschaften hören wollen. Sie wollen wissen was Sache ist, nicht was unter Umständen sein könnte oder im Prinzip so wäre, wenn im Grunde nicht vielleicht doch eigentlich alles ganz anders ist.
  • Verallgemeinerungen sind ungenau, das liegt in ihrer Natur. Die manipulative „schwarze Rhetorik” macht sich diesen Umstand zunutze, indem sie aus ihnen Pauschalaussagen macht, um Sachverhalte zu überhöhen oder herunterzuspielen. Vermeide sie wenn möglich, denn sie können deiner Glaubwürdigkeit schaden. Beispiele für Verallgemeinerungen sind:
    • Nie; keiner, alle; jeder; irgendeiner,
  • Verneinungen: Alles, was hinter Wörtern wie „nicht” oder „kein” steht, wird stärker betont. Zum Beispiel: „Denk jetzt nicht an einen rosa Elefanten”. Wenn du jetzt an einen rosa Elefanten gedacht hast, bist du nicht alleine. Die Lösung? Positiv formulieren.
    • Negativ: „Wir dürfen diesen Auftrag nicht verlieren”
    • Positiv: „Dieser Auftrag ist sehr wichtig für uns”
    • Negativ: „Ich habe keine Sorgen”
    • Positiv: „Ich bin sorglos”
  • Entschuldigen/Herabsetzen: Entschuldige dich nur, wenn es sonst offensichtlich unhöflich wäre. Mangelnde Vorbereitung, Zeitmangel, fehlendes Fachwissen und vergleichbares erwähnst du besser nicht, denn für deine Zuhörer sind das gute Argumente zu gehen. Lass deine Zuhörer ihr eigenes Urteil bilden und zeige dich jederzeit von deiner besten Seite. Unangebrachte Ehrlichkeit und unötiges Herabsetzen deiner selbst, wirkt inkompetent und schwach, deine Aussagen verlieren dadurch an Gewicht. Beispiele:
    • „Ich bin ja nur”
    • „Ich bin ja kein Fachmann”
  • Um Erlaubnis bitten muss man im Leben oft, in der Rhetorik dagegen fast nie.
    • Problematisch: „Dürfte ich diesen Satz zu Ende bringen”
    • Selbstbewusst: „Ich bringe diesen Satz noch zu Ende”
  • Weiche Floskeln: Floskeln, ob weich oder dominant, werden schnell erkannt und ihre Wirkung ist bisweilen eklatant. Sie verhindern und zerstören Vertrauen, signalisieren Desinteresse, und Distanz und hinterlassen beim Gesprächspartner das Gefühl, das er unwichtig ist. Beispiele die es zu vermeiden gilt:
    • „Lassen sie mich erklären”
    • „Jetzt mal ganz im Vertrauen”
    • „Da bin ich ganz bei ihnen”
    • „Sie kennen sicher”
  • Aber; ja aber; macht in vielen Sprachsituationen das vorher Gesagte quasi kaputt.
    • Besser die eigene Meinung direkt sagen und auf „ja aber” verzichten
    • Ersetze „aber” durch: allerdings, andererseits, dabei, dagegen, dennoch, doch, jedoch, hingegen, indes, indessen, sondern, trotzdem, wogegen
    • „Nur” ist in vielen Situationen eine besonders elegante Alternative für „aber”
  • Sprach-Marotten & Füllwörter:
    • Ja am Satzanfang oder in der Mitte: Egal wo das „ja” steht, es wirkt nach außen unnatürlich. Wenn du nicht auf eine geschlossene Frage antworten musst, lasse es weg.
    • Ähm oder Äh: Unbedingt weglassen, stattdessen langsamer, überlegter und mit Pausen sprechen.
    • Genau: Wird gerne als Füllwort verwendet, um auf ein neues Thema überzuleiten. Lass es weg, wenn nicht wirklich „genau” gemeint ist, denn es zeigt Unsicherheit.
    • Ich sag mal: Hier wird signalisiert, dass das Gesagte nicht richtig durchdacht wurde, deshalb sagst du das lieber nicht auf diese Weise. Sag stattdessen ganz konkret, was Sache ist.
    • Sozusagen: Die Wirkung hängt vom Kontext ab, wirklich angebracht ist es nur selten; oder um es so zu sagen, solltest du das Wort „sozusagen”, sozusagen besser vermeiden.
    • Ich darf: Solange du nicht ausdrücklich etwas darfst, vermeide diese Formulierung. Selbstvertrauen klingt anders, zum Beispiel so:
      • Selbsbewusst: „Ich stelle ihnen heute das Thema XY vor”
      • Weichgespült: „Ich darf ihnen heute das Thema XY vorstellen”
      • Wertschätzend: „Ich bin sehr dankbar für die Einladung heute zu ihnen zu sprechen”
    • Ich möchte: Was willst du damit sagen? Du willst etwas oder du es willst nicht. Dazwischen ist nur Unsicherheit und die behalte besser für dich.
    • Ganz ehrlich; ehrlicherweise: „Ganz ehrlich” ist manchmal ganz gefährlich, denn ehrlicherweise ist es oft mit Unglaubwürdigkeit verbunden. Du glaubst mir nicht? Das wundert mich nicht. Deshalb im Zweifel besser vermeiden.

Auch eine zu dominante Rhetorik kann kontraproduktiv wirken. Zuhörer und Gesprächspartner können sehr sensibel auf folgende Wörter und Phrasen reagieren, die meist auch unbewusst verwendet werden.

  • Dominante Floskeln: Wie bei den weichen Floskeln gilt auch für die dominanten Floskeln, sie werden schnell erkannt und ihre Wirkung ist mitunter eklatant. Sie strahlen Vertrauensverlust, Desinteresse und Distanz aus. Beispiele:
    • „Da gebe ich Ihnen Recht”
    • „Das müssen Sie ausprobieren”
    • „Sie wollen doch auch”
    • „Nehmen Sie das nicht persönlich”
  • Müssen: Das Wort „müssen” ist ein negatives Wort und erzeugt unbewusst Widerstand. Es kann fast immer durch „bitte” ersetzt werden.
    • Problematisch: „Sie müssen hier noch unterschreiben”
    • Wertschätzend: „Bitte unterschreiben Sie noch hier”
  • Dürfen: Höflich gemeint wirkt das Wort “dürfen” leider oft herablassend. Wie „müssen” kann auch „dürfen” meistens durch „bitte” ersetzt werden.
    • Problematisch: „Sie dürfen hier Platznehmen”
    • Wertschätzend: „Bitte nehmen sie hier Platz”
  • Warum: Ein „Warum” zu einem neutralen Thema ist unproblematisch wie zum Beispiel „Warum ist das Gras grün?”. Ein „Warum” das den Gesprächspartner oder sein Verhalten direkt betrifft, kann zu Unmut beim Gegenüber führen und endet nicht selten in einem Streitgespräch. Die Lösung? Zielgerichtete und wertschätzende Fragen:
    • Problematisch: „Warum meldest Du Dich nie bei mir?”
    • Zielorientiert: „Weißt du, wie ich mich freue, wenn du dich meldest?”
    • Problematisch: „Warum kommen sie zu spät?”
    • Zielorientiert: „Was hat dazu geführt, dass sie zu spät kommen?”
  • Gesprächskiller:
    • „Das ist ganz einfach” (Gegenüber: Halten sie mich für blöd?)
    • „Trotzdem, dennoch werden wir” (Gegenüber: Meine Meinung interessiert wohl nicht!)
    • „Das ist mir egal” (Gegenüber: Der scheint desinteressiert zu sein und warum ist er so patzig?)
    • „Sie haben mich falsch verstanden” (Gegenüber: Oder sie haben sich unklar ausgedrückt!)

Ansprechend, zielorientiert, wertschätzend und motivierend formulieren, um die gewünschte Wirkung zu erzielen – das ist Rhetorik! Was wir besser machen und wie wir es besser machen können, war das Thema dieses Kapitels. Du hast gelernt, wie du die größten Fehler vermeiden kannst und wie du in Zukunft zielorientierter, wertschätzender und motivierender kommunizierst. Wie du in Zukunft ansprechender kommunizierst, darum geht es jetzt!

Verwende Wirk-Rhetorik

Was gute Kommunikation wirklich gut macht, ist Wirk-Rhetorik. Auch weiche und dominante Rhetorik wirkt, nur leider in die falsche Richtung. Sie zu vermeiden ist richtig und wichtig, doch leider wirkungsneutral. Du vermeidest negative Wirkung, ohne eine positive Wirkung zu erzeugen. Du willst jedoch eine positive Wirkung erreichen, du willst etwas Bestimmtes bewirken – deshalb verwendest du Wirk-Rhetorik!

Wirk-Rhetorik verwendet eine einfache und bildhafte Sprache, die jeder verstehen kann; zumindest jeder, der damit erreicht werden soll. Je einfacher deine Sprache ist, desto leichter weckt sie Bilder und Emotionen. Das macht einfache Sprache so wirkungsvoll! Nutze sie für die wichtigen Teile deines Gesprächs oder Vortrags und überzeuge mit klarer und einfacher Sprache. Selbst Fachexperten hören lieber einfache Sprache, auch wenn sie oft Fachchinesisch sprechen, und besonders Nicht-Muttersprachler werden deine einfache Sprache viel besser verstehen können.

Regeln zur Wirk-Rhetorik

Wirkungsvolle Rhetorik schafft Bilder, die Emotionen wecken. Sie erhöht die Aufmerksamkeit, das Verständnis und die Aufnahmebereitschaft. Hier sind die Regeln:

  • Sprich, als teiltest du deinem Publikum ein Geheimnis mit, etwas ganz Besonderes und Vertrauliches.
  • Rede in kurzen Sätzen mit maximal 12 Wörtern
  • Vermeide Abstraktionen wie Infrastruktur, Tier oder Frucht und verwende einfache, bildhafte Wörter wie Brücke, Löwe, Apfel
  • Vermeide Substantive die auf -ung, -keit, -heit oder -nis enden. Sie erzeugen nur selten Bilder und noch viel seltener Emotionen.
  • Ersetze Nomen durch Verben:
    • Schlecht: Bündelung, Steigerung, Reduzierung, Optimierung
    • Besser: bündeln, steigern, reduzieren, optimieren
  • Ersetze abstrakte Formulierungen durch klare, direkte und bildhafte Formulierungen. Hier ein Beispiel:
    • Abstrakt: „Unser Kundenservice muss besser werden“
    • Klar und direkt: „Im Kundenservice haben wir viele Probleme. Das muss besser werden!“
  • Ersetze passive Formulierungen durch aktive:
    • Passiv: „Unnötige Kosten sollten vermieden werden“
    • Aktiv: „Vermeide unnötige Kosten!“
  • Verwende keine doppelten Geschlechterformen, das ist gut gemeint, aber schlecht für die Verständlichkeit. Achte stattdessen darauf, dass in Beispielen mehr Damen vorkommen.
  • Veranschauliche Zahlen und Größenangaben durch Bilder und Vergleiche.
  • Gib Wahrscheinlichkeiten möglichst in Prozent an. Wenn möglich, vermeide Wörter wie häufig, oft, selten oder manchmal. Sie sind ungenau und werden von Menschen unterschiedlich interpretiert. Das kann zu Missverständnissen führen.
  • Lasse eine Zahl größer erscheinen, indem du zuerst ein Beispiel mit kleiner Zahl anführst.
  • Lasse eine Zahl kleiner erscheinen, indem du vorher über eine größere Zahl sprichst.

Regeln zur Bildsprache

Bildsprache beschreibt chronologisch was passiert. Frei von Interpretationen und Abhängigkeiten ist sie klar und enthält nichts, was man nicht sehen oder hören kann. Dadurch entstehen automatisch Bilder im Kopf des Zuhörers oder Lesers. Einleitungen können sein:

  • „Stellen Sie sich vor”
  • „Gestern Abend ist mir etwas passiert. Ich komme gerade nach Hause, da”

Das erste Beispiel aktiviert die sinnliche Wahrnehmung des Zuhörers durch eine Vorgabe. Das zweite Beispiel führt direkt in eine Situation, die Wirkung ist die gleiche.

Für die Bildsprache sind folgende Regeln wichtig

  • Emotionen: Erzähle aus deiner Perspektive, das wirkt am stärksten. So kannst du Gefühle intensiver rüberbringen und deine Sicht der Dinge lebendig schildern. Wenn du Gemeinsamkeiten findest, kannst du die Sympathie der Zuhörer oder Leser gewinnen. Finde heraus, was dein Publikum denkt, fühlt, erlebt und mit dir teilt. Verwende vor allem in erzählenden Passagen Bilder. Das spricht deine eigenen Emotionen direkt an, steigert die Spannung und überträgt sie auf dein Publikum.
  • Wahrnehmung: Denke nur an das, was du direkt wahrnehmen kannst, und beschreibe diese Wahrnehmungen, ohne sie zu interpretieren oder zu kommentieren. Beschreibe nur, was du wirklich siehst, hörst, riechst, schmeckst und fühlst. Vermeide abstrakte Begriffe und erwecke mit jedem Satz ein Bild oder eine andere Sinneswahrnehmung.
  • Bleibe immer in der Gegenwart. Wenn du etwas aus der Vergangenheit erzählen willst, beginne mit einer Zeitangabe und erzähle dann in der Gegenwart.
  • Ersetze indirekte Rede durch direkte Rede.
    • Schlecht: "Einstein hat gesagt, dass man ein Problem nicht mit der Denkweise lösen kann, mit der es entstanden ist."
    • Besser: Einstein sagt: “Ein Problem kann nicht mit derselben Denkweise gelöst werden, mit der es entstanden ist."
  • Satzlänge und Betonung: Durch die Länge der Sätze und deine Sprechweise, einschließlich Betonung, Lautstärke und Sprechpausen, kannst du das Tempo der Handlung steuern. Wenn es dramatisch wird, erhöhe das Tempo und verkürze deine Sätze. Halte sie noch kürzer als in der Wirk-Rhetorik, maximal 7-10 Wörter. Achte auf abwechslungsreiche Betonung. Wenn alle Sätze gleich lang sind und ähnlich betont werden, kann das langweilig werden. Vermeide Nebensätze und Schachtelsätze.

Erweitere deinen Wortschatz

Willst du deine rhetorischen Fähigkeiten verbessern, ist ein großer Wortschatz sehr hilfreich. Deine Sprache wird vielseitiger und abwechslungsreicher, kreativer und verständlicher. Als wortgewandter Mensch kannst du mit den richtigen Worten neben Sachinformationen auch Emotionen vermitteln. Du wirkst intelligenter, erweckst mehr Vertrauen und kannst dich besser an deine Gesprächspartner anpassen. So kommunizierst du selbstbewusst auf Augenhöhe.

Auch dein Verständnis von Sachverhalten steigert sich mit deinem Wortschatz und ganz nebenbei trainierst du dein Gehirn, wenn du an deiner Sprache arbeitest. Trainierst du dein Gehirn, trainierst du deine Denk- und Handlungsmöglichkeiten - das eröffnet dir ganz neue Chancen, privat und beruflich. Wie schon Wilhelm von Humboldt sagte: „Die Sprache ist der Schlüssel zur Welt“. Und diesen Schlüssel kannst du dir auf sehr sinnvolle Weise aneignen.

  • Lesen ist eine sehr einfache Methode, um deinen Wortschatz zu erweitern. Sie ist effektiv und kann sehr spannend sein. Ganz nebenbei erweiterst du noch deinen intellektuellen Horizont oder du wirst gut unterhalten – im Idealfall beides.
  • Schreiben ist nicht so einfach wie Lesen, doch weil du Sprache aktiv anwendest und Zeit hast, darüber nachzudenken, ist sie effektiver als Lesen. Schreiben fordert dein Gehirn und verwandelt passiven Wortschatz in aktiven.
  • Fremdsprachen lernen ist aufwendig keine Frage, doch wenn Sprache der Schlüssel zur Welt ist, dann sind Fremdsprachen das Tor in den dieser Schlüssel passt. Eine interessante Kombination ist das Lesen in einer Fremdsprache. Wenn du Wörter übersetzt und nachschlägst, entdeckst du viele neue Wörter.
  • Kommuniziere viel im Allgemeinen und vor allem mit unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Bereichen. Auch auf diese Weise kannst du viele neue Wörter lernen und versuchen deinen passiven Wortschatz aktiver zu machen. So kannst du nette Kontakte knüpfen und erweiterst deinen Horizont mit neuen Perspektiven.
  • Zuhören ist die einfachste Methode, sonderlich effektiv ist sie nicht, besser gesagt - es kommt darauf an wie du zuhörst. Aktives Zuhören und Nachfragen ist super, passives Berieseln aus Fernsehen, Radio oder Podcasts ist weniger gut, doch besser als nichts. Wenn du aufmerksam zuhörst und unbekannte Wörter nachschlägst ist auch passives Zuhören eine gute und einfache Möglichkeit deinen Wortschatz zu erweitern.

Nutze rhetorische Stilmittel

Rhetorische Stilmittel sind Sprachtechniken mit denen du Reden oder Texte spannender und überzeugender gestalten kannst. Sie helfen dir, Menschen besser zu erreichen und deine Ideen besser zu vermitteln.

Pausen

Pausen gehören zu den wichtigsten rhetorischen Stilmitteln der verbalen Kommunikation. Sie eignen sich hervorragend, um Spannung und Überraschungsmomente zu erzeugen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Pausen einzusetzen:

  • Sprechen mit Doppelpunkt: Diese Pausentechnik stammt vom Keynote Speaker Michael Moesslang. In seinem Buch „So würde Hitchcock Präsentieren“ gibt er dazu folgendes Beispiel. Die Aussage „Wir konnten 500 Euro mehr pro Stück durch diese Maßnahme erzielen“ wirkt besser, wenn die 500 Euro als Kernaussage am Ende stehen, z.B. so: „Durch diese Maßnahme konnten wir pro Stück einen zusätzlichen Betrag erzielen in Höhe von: 500 Euro!“. Nach dem Doppelpunkt innerlich bis 3 Zählen und erst dann „500 Euro“ aussprechen. Das erzeugt Spannung!
  • Reflexionspause (Denkpause): Mit dieser Pause gibst du deinen Zuhörern etwas Zeit über das Gesagte nachzudenken. Es kann zum Beispiel eine Frage, eine Aufzählung verschiedener Möglichkeiten oder eine Antwort folgen.
    • „Lassen wir das nochmal Revue passieren“
    • „Denken wir mal kurz darüber nach was das für uns bedeutet!“
  • Visuelle Pause: In einer Präsentation sind Diagramme, Tabellen, Schaubilder und andere visuelle Hilfsmittel selten auf den ersten Blick verständlich. Gib deinem Publikum Zeit sie zu erkunden, bevor du darüber sprichst. Gib ihnen eine visuelle Pause damit sie nicht von den Grafiken abgelenkt werden, während du weiterredest. Danach wird ihre Aufmerksamkeit wieder ganz dir gehören.
  • Folienpause: Wenn du einen Vortrag hältst, denke an Folienpausen! Ob du beim Folienwechsel eine Pause machst oder nicht, hängt vom Inhalt der Folie ab und davon, wie du ihn präsentierst! Gut gewähltes Tempo kann genauso wichtig sein wie gut gesetzte Pausen. Je komplexer der Folieninhalt und je entfernter der Inhalt von der Vorgängerfolie, desto wahrscheinlicher musst du eine Folienpause machen. Hier gilt das gleiche wie für die visuelle Pause. Deine Zuhörer müssen sich erst auf die neue Folie einstellen und werden in dieser Zeit abgelenkt sein.
  • Interpausen (Nachsatz-Pause): Interpausen ähneln Absätzen und Aufzählungszeichen in Texten, nur eben nicht visuell. Sie helfen, Gedanken und Informationen zu strukturieren. Richtig eingesetzt signalisiert die Interpause: Achtung, jetzt kommt etwas Neues. Ein neues Argument, ein weiteres Beispiel oder ein weiterer Vorteil. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
    • „So viel zum Thema XY… Ein weiteres Thema ist…“
    • „Das war ein fantastisches Beispiel… Es gibt aber noch ein besseres… Stellen sie sich vor sie sind im Kino…“
  • Intrapausen (Kunstpause): Intrapausen sind Pausen in einem Satz. Sie werden auch Kunstpausen genannt, weil es Mut und Geschick braucht sie wirkungsvoll einzusetzen. Mit ihnen kannst du Spannung erzeugen, dramatisieren und überraschen.
    • „Plötzlich wurde es still... und dann… ... ein gellender Schrei.“
    • „Und er sagte… ... Affenbrotbaum!“

Fragen

Auch Fragen gehören zu den wichtigsten rhetorischen Mitteln mit vielfältigen Möglichkeiten:

  • Rhetorische Fragen: Rhetorische Fragen, sind Fragen, die das Publikum oder die Gesprächspartner nicht laut beantworten. Sie werden in direkter Rede gestellt: „Wissen sie wie ihre Waschmaschine funktioniert?“. Die Teilnehmer beantworten die Frage im Stillen, und warten gespannt auf deine Antwort. Durch Blickkontakt machst du deutlich, dass du keine Antwort erwartest, indem du deinen Blick schweifen lässt und niemanden so lange ansiehst, dass er dir eine Antwort geben könnte. Mit deinem offenen Mund zeigst du gleichzeitig, dass du gleich weitersprichst. Richtig eingesetzt, erzeugst du bei den Teilnehmern eine innere Zustimmung oder Ablehnung, auf der du aufbauen kannst. Das verstärkt die Wirkung deiner Absicht.
  • Strukturierende rhetorische Fragen: Auch mit rhetorischen Fragen kannst du deine Ausführungen strukturieren, indem du sie als Überleitung einsetzt. Frage „Aber was ist denn jetzt eigentlich das Problem?“ und gehe zur Problembeschreibung über, oder frage „Und worin liegt nun die Lösung?“ und beschreibe die Lösung. Mit strukturierenden Fragen bindest du deine Zuhörer in deine Gedanken ein. Sie wirken ähnlich wie Überschriften.
  • Handzeichen-Fragen: Bei einem Vortrag, einer Besprechung oder einem Workshop kannst du die Teilnehmer mit Handzeichen-Fragen aktivieren. Frag zuerst: „Wer von euch hat ...?" Zeig mit deiner Körpersprache, dass du ein Handzeichen erwartest. Hebe deine Hand und sage: „Bitte ein Handzeichen!" Das Heben deiner Hand ist wichtig, weil das körperliche Signal stärker ist als Worte. Dadurch reagieren die Teilnehmer schneller, als wenn du nur sprichst. Deine Zuhörer wissen dann genau, was du erwartest und wann sie die Hand senken können.
  • Leitfragen (Führungsfragen): Bringe deine Zuhörer oder Gesprächspartner durch Fragen dazu, selbst auf die wichtigsten Argumente zu kommen. Bei einem Vortrag kannst du eine bekannte Person im Publikum bitten, die Antwort für alle zu geben. Der Trick dabei ist, dass diejenigen, die selbst eine Antwort gefunden haben, diese nicht mehr in Frage stellen. Zuhörer oder Gesprächspartner sind offener für Lösungen, die sie selbst gefunden haben.
  • Spannungsfragen: Du kannst Spannung erzeugen, indem du fragst: „Welche Lösung könnt ihr euch dafür vorstellen?” Gib aber zunächst keine Antwort. Deine Antwort sagst du später und bis dahin sollte noch keiner auf die Lösung gekommen sein. So bleibt das Publikum gespannt. Und wenn einer die Antwort errät? Dann freut er sich über seine richtige Idee und bleibt trotzdem gespannt, bis du die Lösung präsentierst.

Beispiele

Mit Beispielen veranschaulichst und konkretisierst du deine Aussagen. Zu jeder Aussage gehört ein Beispiel! Gute Beispiele verbinden deine Aussagen mit der realen Welt und machen dich und deine Aussagen glaubwürdiger. Wer weiß, wovon er spricht, findet passende Beispiele; wenn die Beispiele aus deiner persönlichen Erfahrung stammen, erhöht das deinen Expertenstatus. Deine Beispiele müssen einfach, einleuchtend und passend sein; wenn sie nicht verstanden werden, sind sie wertlos.

Szenisches erzählen

Szenisches Erzählen ist eine Art, Geschichten zu erzählen. Wenn du Szenen szenisch erzählst, dann springst du direkt in die Situation hinein und erzählst, als würde sie gerade jetzt passieren. Das macht deine Geschichte unmittelbarer, spannender und unterhaltsamer.

Hier sind ein paar Tipps, wie du besser szenisch erzählen kannst:

  • Verwende die Gegenwartsform. Das macht deine Geschichte direkter und packender.
  • Erzähle Gedanken und Dialoge in direkter Rede. So kannst du die Gefühle und Gedanken deiner Figuren besser vermitteln.
  • Verwende kurze Sätze. Das macht deine Geschichte flüssiger und leichter zu verstehen.
  • Lass das „und” zwischen den Sätzen weg. Das macht deine Geschichte noch direkter und lebendiger.

Beispiel:

Statt: „Die Tür öffnet sich und ein Mann tritt ein. Er ist groß und breitschultrig und trägt einen schwarzen Anzug. Sein Gesicht ist ernst und entschlossen. Er schaut sich um und geht dann zum Schreibtisch.”

Besser: „Die Tür geht auf. Ein Mann tritt ein. Er ist groß und breitschultrig. Schwarzer Anzug. Ernstes Gesicht. Er schaut sich um. Geht zum Schreibtisch.”

Die zweite Variante ist einfacher und direkter. Sie lässt den Leser die Szene unmittelbar erleben.

Vergleiche

Mit Vergleichen kannst du etwas Abstraktes oder Unbekanntes durch etwas Bekanntes und Bildhaftes verständlich machen. Der Vergleich ermöglicht es, Informationen zugänglich zu machen.

  • „Das Ergebnis gleicht einer Naturkatastrophe.”
  • „Dieser Kommentar schmerzt wie ein offener Armbruch.”
  • „Er sah aus, als sei ihm der Schrecken durch alle Glieder gefahren.”
  • „Er arbeitet, als ob sein Chef ihm eine Pistole an den Kopf hält.”
  • „Der Mietwagen ist vergleichbar mit einer Mercedes S-Klasse.”

Statistiken und Zahlen

Viele Menschen vertrauen Zahlen und Statistiken, auch wenn sie sie nicht verstehen. Für manche Menschen sind Zahlen und Statistiken sogar die einzigen Beweise, die sie akzeptieren. Deshalb kannst du deine Aussagen ruhig mit Zahlen und Statistiken untermauern. Bitte verwende sie maßvoll, denn unterhaltsam sind sie nicht.

Statistiken sollen Aussagen beweisen, deshalb müssen sie erklärt werden. Zahlen sollen Aussagen verdeutlichen, sind aber oft zu abstrakt und müssen verbildlicht werden. Verbildliche Zahlen, indem du sie in ein Verhältnis zu etwas anschauliches setzt.

  • Statt: „Das neue Auto ist 30 Prozent schneller als das alte.”
  • Besser: „Das neue Auto kann von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden beschleunigen. Das alte Auto braucht dafür 8,0 Sekunden. Das bedeutet, dass das neue Auto 30 Prozent schneller ist.”

Wiederholungen

Wiederhole wichtige Informationen und hebe damit ihre Bedeutung hervor. So steigerst du ihre Merkfähigkeit. Fasse damit ein Thema abschließend zusammen oder verwende die Wiederholung als Wiedereinstieg nach einer Frage- oder Diskussionsrunde. Hier sind einige Beispiele:

  • „Und weil es so wichtig ist, nochmal:“
  • „Ich möchte noch einmal wiederholen.”
  • „Lassen sie uns zurück zum Thema kommen. Ich hatte ja gezeigt, “
  • „Abschließend möchte ich nochmal wiederholen,”

Anapher

Du kannst eine Anapher nutzen, um einen emotionalen oder poetischen Effekt zu erzielen. Diese Stilfigur erhöht die Aufmerksamkeit und ist besonders am Anfang einer Rede, eines Vortrags oder eines Textes geeignet. Um eine Anapher zu erzeugen, verwendest du mehrmals hintereinander denselben Satzanfang.

  • „Wir wollen Frieden. Wir wollen Gerechtigkeit. Wir wollen Freiheit.”
  • „Noch intuitiver. Noch intelligenter. Noch mehr du.“ (Werbung)

Du kannst sie auch am Ende des Satzes nutzen, um deine Hauptbotschaft stärker und einprägsamer zu machen.

Alliteration

„Fischers Fritze fischt frische Fische“ ist nicht nur ein Zungenbrecher, sondern auch eine Alliteration, wenngleich nicht gerade die eleganteste. „Milch macht müde Männer munter” ist da schon deutlich eleganter und zeigt, dass Alliterationen gerne in der Werbung eingesetzt werden. Auch in der Literatur lässt sie Protagonisten “durch dick und dünn” gehen und besonders beliebt sind Alliterationen in Sprichwörtern: “Der frühe Vogel fängt den Wurm”.

Metapher

Mit Metaphern ersetzt du ein Wort durch bildhafte andere Wörter und überträgst sie in einen anderen Zusammenhang.

  • „Die Fesseln der Leidenschaft”
  • „Ein Meer aus Rosen”
  • „Der Hafen der Ehe”

Zwei Dinge solltest du beim Verwenden von Metaphern beachten:

  1. Verwende Metaphern, die jeder versteht. Wenn sie zu kompliziert oder technisch sind, werden sie nicht verstanden und wirken nicht.
  2. Verwende nicht zu viele Metaphern. Wenn du sie in jedem Satz verwendest, werden sie langweilig und ermüdend.

Hyperbel

Den Unterhaltungswert und die Merkbarkeit deiner Worte kannst du mit einer starken Übertreibung erhöhen, die Hyperbel. Wie bei einer Metapher erzeugst du damit ein Bild im Kopf deiner Zuhörer.

  • „Ich habe einen Berg von Hausaufgaben.”
  • „Dort gibt es Bücher wie Sand am Meer.”

Eine gut gewählte Übertreibung erzeugt ein Bild im Kopf. Übertreibst du zu sehr oder zu oft, verliert es die Wirkung und es fängt an zu nerven. Denk daran: Bei rhetorischen Mitteln gilt oft der Grundsatz „Weniger ist mehr".

Emphase

Mit Emphasen betonst du bestimmte Elemente, Ideen, Gefühle oder Aussagen, um deren Bedeutung zu unterstreichen. In der Sprache können Worte durch Betonung, Tonfall oder Lautstärke hervorgehoben werden, in Texten durch die Verwendung von Fettdruck, Unterstreichungen oder anderen stilistischen Elementen. Die Emphase ist ein wichtiger Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation und wird oft verwendet, um Gefühle auszudrücken, Überzeugungen zu betonen oder Kernpunkte in einer Diskussion hervorzuheben. Sie kann dazu beitragen, die Klarheit und Wirkung deiner Botschaft zu erhöhen.

Paraphrase

Eine Paraphrase ist die sinngemäße Wiedergabe von Texten oder Aussagen. Ihre Einsatzzwecke sind:

  • Betonung: Wie Emphasen kannst du auch Paraphrasen dafür verwenden, eine bestimmte Idee oder einen wichtigen Punkt in einer Rede oder einem Text stärker zu betonen, indem du sie auf eine andere Weise formulierst.
    • „...in anderen Worten...”
    • „...oder anders gesagt...”
  • Klarheit: Mit einer Paraphrase kannst du schwer verständliche Aussagen in einfache Worte fassen, um sie verständlicher zu machen.
    • „...oder einfacher gesagt...”
    • „Verständlicher ausgedrückt bedeutet das...”
  • Variation: Paraphrasen kannst du wie Synonyme verwenden, um bei Wiederholungen für mehr Abwechslung zu sorgen, anstatt immer dieselben Ausdrücke zu verwenden.
  • Prägnanz: Mit Paraphrasen kannst du lange oder umständliche Sätze in kürzere und prägnantere Formulierungen überführen, ohne dabei die Bedeutung zu verlieren.
  • Anpassung an das Publikum: Eine Paraphrase kann helfen, Informationen auf eine Weise zu präsentieren, die für das spezifische Publikum am besten geeignet ist.

Oxymoron

Oxymora sind zwei scheinbar gegensätzliche Begriffe, die miteinander kombiniert, einen besonderen Effekt erzielen sollen. Sie dienen oft dazu, auf ironische Weise eine überraschende Einsicht oder einen paradoxen Gedanken auszudrücken. Durch den Kontrast zwischen den unvereinbar erscheinenden Begriffen kann das Publikum aufmerksam gemacht oder eine tiefere Bedeutung vermittelt werden. Beispiele sind:

  • teuflisch gut
  • Hassliebe
  • Quadratur des Kreises
  • Lebendige Stille
  • Bittersüß

Inversion

Für mehr Abwechslung und Vielfalt in deiner Ausdrucksweise verhilft dir neben all den anderen rhetorischen Stilmitteln auch die Inversion. Inversion dreht die übliche Reihenfolge von Subjekt, Verb und Objekt im Satz um, mit dem Ziel, einen betonten oder poetischen Effekt zu erzielen.

  • Meister Yoda aus den Star Wars Filmen: „Viel zu lernen du noch hast”
  • Werbung: „Fahrspaß pur. Für alle, die das Leben lieben“

Weitere Stilmittel

Es gibt noch viele weitere sprachliche Mittel wie den Neologismus, die Kette, das Wortspiel und selbst den Stilbruch gibt es als Stilmittel. Im Internet findest du sie zuhauf. Viele tragen so abstruse Namen wie Homöoprophoron, Epizeuxis oder Stichomythie. Wie wohl klingen dagegen der gute alte Zynismus, der altbewährte Sarkasmus und das Hohelied der Ironie. Ein Hoch auf den Euphemismus! Weitere Beispiele findest du auf Wikipedia.

Zusammenfassung

Kontext ist alles, ohne Kontext ist alles nichts schreibt die Rhetorik & Vortragsexpertin Esther Schweizer, dem kann ich nur zustimmen. Wer etwas zu sagen hat, der passt seine Worte, seine Ausdrucksweise und seine Sprachbilder an seine Zuhörer und den Anlass an. Gesagt und geschrieben ist das leicht - für wirkliches können braucht es seine Zeit. Die Sprache bietet so viele Möglichkeiten, dass es Jahre braucht, kunstvoll mit ihr umzugehen – Jahre, um aus Worten und Stilmitteln etwas zu formen, das die Kraft hat, in Herzen vorzudringen, um dort einen Samen zu pflanzen. Wer das kann, der wird stille Bewunderer finden!

Quellen

Literatur

  1. Einfach richtig wirkungsvoll (Peter A. Worel, 2020)
  2. Wie würde Johnny Depp präsentieren? (Peter Lüder, 2014)
  3. So würde Hitchcock präsentieren (Michael, Moesslang, 2011)
  4. Das Rhetorik Buch – Vom Anfänger zum Experten (Michael Hofberger 2022)
  5. Reden Lernen (Ronny Marx, 2023)

Internet

  1. https://rhetorikseminar.org/rhetoriktipp-97-vermeiden-sie-diese-8-weichmacher/